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Das Leben Des Weltalls (Teil 3)

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Josef Zezulka - BYTÍ - DAS DASEIN - Lebensphilosophie

DAS LEBEN DES WELTALLS

Alle Wesen, gleich ob pflanzliche oder tierische, teilen entsprechend ihrer Entwicklungsstufe ein solches Schicksal, wie ihnen ihrer Qualität nach gebührt, und dieses durchleben sie. Diesen Ansatz zu dem dazugehörenden Schicksal nennen wir Geburt und das weitere Geschehen = das Leben leben.

Alles Lebensgeschehen beruht auf der gedanklichen Substanz. Das Wesen nimmt diesen handlungs- abwechslungsreichen Gedanken wahr, und sein Durchleben erweist sich ihm als völlig real. Aber was ist die Realität, an die wir uns mit unserem ganzen Leben anlehnen?

Vielleicht ist dieses Problem am leichtesten so zu erklären: betrachten wir unsere Umgebung. Wir sind an einer bestimmten Stelle, zu einer bestimmten Zeit. Ringsum befinden sich Gegenstände, die wir sehen und betasten können. Dieser Augenblick und auch die Umgebung – das alles was wir gerade erleben – stellt für uns die unumstrittene Realität dar. Stellen wir uns vor, dass wir plötzlich einschlafen und einen Traum haben. Hier würde auf uns ein anderer Gedanke einwirken. Im Traum würden wir irgendein Ereignis erleben. Ringsum wären Dinge, die wir sehen und betasten können, wir würden hören, riechen, schmecken, und wenn in diesem Traum jemand zu uns käme und uns sagte, dass dies alles nur gedanklicher Basis ist, also unreal ist, würden wir ihm nicht glauben. Doch wir überzeugen uns mit unseren Sinnen von dieser Realität. Dann würden wir erwachen und plötzlich erkennen, dass das, was wir träumten, eigentlich keine Realität, sondern nur ein Traum war. Erst das, worin wir erwachten, würde für uns als real gelten. Aber da würden wir uns wieder auf dieselben Sinne stützen wie im Traum. Wer kann sagen, dass er während des Lesens dieser Zeilen nicht in einer anderen Wirklichkeit erwacht und das bisherige Geschehen nur als Traum betrachtet? Aber bleiben wir bei der Realität dieses Lesens. Dieser Traum war ebenso real wie dieses Geschehen, das wir jetzt begreifen. Beides hat die gleiche gedankliche Wesenheit, so wie alles ist. Der Traum war nur anders gestaltet. Er wurde durch andere Faktoren geschaffen, als unser gerade jetzt erlebtes Schicksal. Aber es war wieder nur die Wirkung des Geschehens, das von der gleichen gedanklichen Wesenheit ist, so wie alles ist. Es gibt nichts, was nicht Gedanke wäre. Nur müssen wir uns vorstellen, dass es sich nicht um solche Gedanken handelt, wie wir sie aus den menschlichen Denkprozessen kennen, sondern um eine gedankliche und den Wert alles Bestehenden. Es ist das beständige und sehr vielfältige (aus dem fundamentalen schöpferischen Gedanken kristallisiertes) Bewusstsein gedanklichen Charakters, welches sich vor uns in der Zeit abwickelt, so dass wir es als Geschehen und Vorgang wahrnehmen können.

Unsere Wahrnehmung dieser Vorgänge wird durch unsere Situation und Qualität bedingt. Im Traum betrachteten wir das Geschehnis als real. Nach dem Erwachen gingen wir in eine andere Realität über, in der wir uns jetzt befinden. Wenn wir jetzt sterben würden, übergehen wir mit unserer Wahrnehmung nur in eine andere Realität, und die Jetzige könnten wir als Traum betrachten. Jeder von uns ist eine Einheit, die kleine Teilchen des Schöpfungswerks wahrnimmt. Das sind Einzelschicksale, die wir ganz gesetzmäßig mit unserer Wahrnehmung durchschreiten.

Wir sind, wir existieren. Wir sind uns unseres Seins und unserer Einbeziehung in den Lebensprozess bewusst. Wir sind ein unteilbarer Teil allen Daseins, an dem wir durch unsere Wahrnehmung und Erkenntnis teilnehmen. Wir stehen dem Schöpfungswerk gegenüber, in das wir uns einschließen, aber gleichzeitig sind wir sein Bestandteil. Gerade versuchten wir zu begründen, dass alles gedanklicher Wesenheit ist. Diese gedankliche Wesenheit betrachten wir als Realität und nennen es „Schöpfungswerk“. Für unser menschliches Betrachten erscheint es uns in drei fundamentale Teile zerlegt.

Es sind dies:

der geistige Teil (auch psychische oder mentale)

der materielle Teil

der vitale Teil (auch seelische)

Diese Bezeichnungen wähle ich und bin bestrebt, sie so zu wählen, dass sie zutreffend, verständlich und ihrem Charakter entsprechend sind.

Diese drei Teile sind Teile der Ur-podstata. Sie haben eine gemeinsame Grundlage, und wie wir weiter erfahren, haben sie auch den gleichen Grundcharakter. Sie gleichen sich in der Podstata, unterschiedlich sind sie nur im Schöpfungswerk. Hier durchdringen sie sich gegenseitig in ihrer Wirkung und sind unabtrennbar. Es ist so, dass der podstataische Teil, aus dem alles hervorging, immerwährend ist. Diese Aufteilung besteht nur im Rahmen des Schöpfungswerks und in unserem Sinn.

Der geistige Teil nähert sich am meisten demjenigen Begriff, der uns als das Denken – Psyche – Sinn bekannt ist. Es ist jener Teil, der in unserer Zeitfolge ständig Ereignisse, Formen, Situationen, psychische Formen (d.h. Wesen aller Art), schuf und schafft. Er erscheint in den Wesensformen als das Denken. Das ist der Geist, der Plan von allem ist was existiert, und beherrscht auch alles was existiert. Er tritt am Meisten dem Ur-podstataischen-Teil jedes Wesens näher, am Nähsten seinem „Begriff des Seins“. Er ist nicht der Begriff „Ich bin“, also der Begriff des Daseins. Das gehört direkt zur Podstata, aus der es entspringt. Der geistige Teil als Teil des Schöpfungswerks läutert nur diesen Begriff und beeinflusst das Wesen, das sich um den Begriff des Daseins bildet. Dieses wird von ihm beeinflusst, geformt und auf den Stufen der Entwicklung im Schöpfungswerk begleitet.

Der nächste Teil ist der Materielle. Es ist jener Teil, der die Materie und alles Materielle hervorbringt. Das heißt also, nicht nur die greifbare Materie, sondern auch materielle Begriffe. In Verbindung mit dem Geist schafft er Formen, Farben usw., also alles, was auf das Gebiet der Materie und des materiellen Ausdrucks gehört. Wie schon gesagt, es ist das gleiche wie der Geist, lediglich nur im Schöpfungswerk und in seiner Aufgliederung erscheint er uns als solcher.

Der dritte Teil ist der Vitale. Er ist die Lebenskraft, die den Geist und die Materie durchdringt. Er ist das Lebenspendeln, der Rhythmus, der gerade durch die Existenz im Schöpfungswerk bedingt ist, weil er von der Zeit abhängig ist, die in der Ur-podstata nicht existiert. Und dennoch ging er aus der Podstata hervor. Er ist ihr Teil, der in der Ur-podstata andauert und sich uns im Schöpfungswerk in der bekannten Weise offenbart. Er ist der Faktor der Prozesse, der Vorgänge, die Lebenskraft, die wir auch mit einem anderen zutreffenden Wort als „die Seele“ bezeichnen können. Sie ist die Seele der Bewegung – des Lebens.

Diese drei Teile sind unteilbar und bilden in ihrer Zerlegung das Schöpfungswerk. Wir finden sie überall beisammen, aber immer in einem anderen Verhältnis. Das deshalb, weil das Leben überall und in allem ist, wie wir uns weiter begründen werden.

Es gibt nichts, was nicht lebendig wäre. Nur wir betrachten manches als leblos, was aber in Wirklichkeit nicht so ist. Wenn wir von etwas Leblosem, Totem oder Anorganischem sprechen, wollen wir nur den unseren Begriffen entsprechenden typischen Zustand beschreiben. Wir werden uns auch des besseren Begrei fens wegen an diese Beschreibung halten, müssen aber wissen, dass gemäß tieferem Verständnis Leben in allem ist. Von diesem Standpunkt aus will ich versuchen, das Schöpfungswerk selbst zu erklären.

 

 
 
 
 

Josef Zezulka - BYTÍ - DAS DASEIN - LebensphilosophieJosef Zezulka - BYTÍ - DAS DASEIN - Lebensphilosophie
Nach dem tschechischen Original Bytí – životní filosofie
Herausgegeber: © Tomáš Pfeiffer – Dimenze 2+2 Praha, Soukenická 21, 110 00, Prag, 2009
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© Tomáš Pfeiffer, 2009
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ISBN 80–85238–40–3

  

 
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