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Die Lebensenergetik

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Josef Zezulka - BYTÍ - DAS DASEIN - Lebensphilosophie

DIE LEBENSENERGETIK

Der materielle Körper, den wir sehen, anfassen und weiter mit unseren Sinnen wahrnehmen können, hat sich durch einen komplizierten Prozess entwickelt. Die ursprüngliche Basis bildete eine anorganische (leblose) Materie, welche sich in Verbindung mit der psychischen Komponente in eine organische (tierische) umwandelte. Durch einen komplizierten Evolutionsprozess entwickelte sie sich von der primitivsten körperlichen Form über kompliziertere, und daher entwicklungsmäßig reifere, bis zum Menschen.

Gleichzeitig mit ihr, nur um ein Schrittchen voraus, entwickelte sich die psychische Form des Wesens. Auch vom primitivsten über höhere und höhere bis zur menschlichen Form. Sie entwickelte sich deshalb früher als die Materie, weil sie ihr übergeordnet ist, und sie war und ist eigentlich diejenige, nach der sich die Materie entwickelt.

Die Materie und die Psyche werden von energetischen Strömen durchdrungen, die den gleichen genetischen Aufbau haben, sich nur unterschiedlich, je nach dem entsprechenden Bereich bekunden. Im lebendigen Körper verbinden sie sich mit der einen Hälfte und bilden eine Ganzheit, die wir „vitale Kräfte“ nennen. Außerhalb ihrer Strömung bleiben die beiden ursprünglichen Strömungen zur Hälfte erhalten.

Der Mensch ist also ein körperliches Wesen auf einem gewissen geistigen Niveau, welches er durch den Entwicklungsprozess erreichte, und er besteht aus der körperlichen Materie und aus der psychischen und vitalen Komponente. Alle drei Komponenten sind im wesentlichen gleich. Es sind Kräfte, welche sich in diesen Bereichen bekunden, und daher denen entsprechend aussehen. Jede von ihnen besteht aus den wesentlichen vier Bestandteilen, d.h. aus der zentrifugalen, zentripetalen, erregten und ruhigen.

In der bisherigen Zeit interessierten sich die Menschen vorwiegend für die Materie. Es wuchs das Interesse für die Technik, die sich entwickelte, wo das Wissen über das Leben beiseite gelegt wurde. Die Menschen lernten die anorganischen Kräfte kennen. Das war z.B. die Elektrizität, die magnetische Kraft, der Geomagnetismus, die Gravitation, die Radiostrahlung u.ä.

Heute, d.h. in letzter Zeit, tritt das Kennenlernen der biologischen Kräfte ein. Es tritt langsam ein. Die Wissenschaftler haben z.B. die mitogenetische Strahlung kennengelernt, aber haben sich mit ihr nicht weiter beschäftigt. Die biologische (vitale) Strahlung wurde schon lange von den Magnetiseuren und Heilern zum Heilen von Krankheiten verwendet, da dies aber nicht als offizielle Wissenschaft anerkannt wurde, wurde es zur Scharlatanerei erklärt.

Erst vor etlichen wenigen Jahren erinnerten sich einige Wissenschaftler an frühere Entdeckungen und begannen sich für die biologische Energie mehr zu interessieren. Das sowjetische Ehepaar Kirlian erfand eine Methode, wonach die Ausstrahlung biologischer Kräfte photographiert werden kann. Dadurch wurde das wissenschaftliche Interesse an diesem Problem wieder belebt und die eigentliche Existenz biologischer Kräfte somit verifiziert. Heute ist unwiderlegbar erwiesen, das, was in den geistigen Lehren, hauptsächlich in früheren entwickelten Kulten, schon längst bekannt war. Ich werde versuchen, meine Erkenntnis auf diesem Gebiet so zu erklären, wie ich sie begriffen habe.

Der Komplex der Vitalkräfte oder Lebenskräfte (Lebensenergie) durchströmen den lebendigen Leib des Menschen und sind die Erbauer sämtlicher Lebensvorgänge. Wenn ein neuer Mensch entsteht und die Eizelle befruchtet ist, wirken auf die Entwicklung des Embryos die vitalen Kräfte der Mutter. Nach ihrem „Mentalplan“ formt sich allmählich der neue menschliche Körper. Die Leibesfrucht im Mutterleib macht die ganze Wesensentwicklung (ontogenetisch) durch. So wie sich im Verlaufe ganzer Zeitalter das Wesens-Leben auf unserem Planeten bildete, von der ersten Zelle, vom ersten einzelligen Lebewesen bis zum Menschen, gerade so schreitet die fötale Entwicklung (die Entwicklung im Mutterleib) von der embryonalen Eizelle bis zum menschlichen Körper fort. Am Embryo sind sukzessiv alle Entwicklungsphasen erkennbar. Die fötale Entwicklung deckt sich also voll mit dem gesamten Entwicklungsgang, nach dem sich alles Wesentliche auf unserem Planeten entwickelt hat. Während die ganze Evolution mehrere Milliarden Jahre dauerte, spielt sich dasselbe im Mutterleib in 9 Monaten ab.

Es ist ein und derselbe Lebensplan, es ist ein Teil der Form des Schöpfungswerks, nur in einen anderen Bereich der Schöpfung projiziert und deshalb eine Zeitdimension hat, die diesem Bereich entspricht. Dieser Plan gehört in den Bereich des Geistes (den psychischen, mentalen, gedanklichen) und den Vorgang des Ablaufes vermittelt die vitale (biologische, seelische) Kraft.

Die Qualität und die Form der Psyche, der Materie und der Vitalkraft ist im Grunde eine und dieselbe. Es ist die schon beschriebene Schöpferische Vier mit ihren vier fundamentalen Qualitäten: der zentripetalen, zentrifugalen, beruhigenden und erregenden. Aus ihnen ist die Materie, die Psyche und die Vitalität zusammengesetzt. Ich wiederhole, dass das nur ein Grundgedanke ist, der sich in verschiedenen Bereichen bekundet und sich demgemäß uns präsentiert.

Es gibt also in jedem lebendigen Körper nur einen podstataischen Gedanken (Form, Plan), der sich in drei Bereichen bekundet. Die einzelnen Teile der Vitalkraft, die die beschriebene Qualität der Schöpferischen Vier haben, üben in verschiedenen Kombinationen alle Lebensvorgänge im Körper aus. Zusammengefasst sind sie ein unteilbarer Teil jedes lebendigen Körpers.

Wenn dem Menschen der Körper ausdient und er stirbt, trennt sich vom Körper das ganze komplexe menschliche Wesen, d.h. die psychische wie auch vitale Komponente und es bleibt der tote Körper übrig, dessen Materie nur jenen Teil der vitalen Komponente hat, die zu der anorganischen Materie gehört. Trotzdem das die Materie des toten Körpers als Überrest organisch ist, wird sie zur Zersetzung und zum Zerfall geführt. Solange sie die organische vitale Kraft im Rapport hielt, unterlag die Materie den organischen Gesetzmäßigkeiten, als tote unterliegt sie den anorganischen.

Im lebendigen Körper verlaufen ständig die nötigen Lebensvorgänge. Sie entsprechen den vier beschriebenen Arten. Im gesunden Körper erscheinen sie so:

1) der zentripetale Faktor ertüchtigt die Organe und Zellen zur zentripetalen Tätigkeit. Er bestärkt ihr Bestreben um Ablagerung von Nährstoffen, beim Nährstoffwechsel fördert er ihre Synthese, beteiligt sich am Verlauf ihrer Gruppierung und der Gerinnung, führt den Einzug der Nährstoffe in die Zellen und Organe durch. Er verursacht das Gerinnen des Blutes, bewirkt das Einatmen usw.

2) der zentrifugale Faktor stärkt z.B. die Ausscheidungsorgane in ihrer Tätigkeit, bewirkt das Erweitern der Blutgefäße und das Ausatmen, den Katabolismus – die abgelagerte Umwandlung der Nährstoffe ermöglicht. Bei der Transformation der Nahrung ist er an ihrer Analyse beteiligt. Er wirkt einfach gegen den zentripetalen Faktor, mit dem er unter idealen Bedingungen das Gleichgewicht bildet.

3) Der beruhigende Faktor bewirkt den Ausgleich der Lebensvorgänge in Richtung Dämpfung. Er beruhigt Erregung aller Art. Er ist an Heilprozessen beteiligt, beruhigt Entzündungen oder andere Reizungen, beruhigt erhöhte körperliche Funktionen und gleicht sie aus. Er stellt sich gegen die Hyperplasie. In der Zeit der Reife, beim Lebensumbruch, d.h. in der Zeit, wann sich das konstruktive körperliche Reifen zum destruktiven Altern des Körpers hinwendet, stellt er das Wachstum und alle konstruktiven Bestrebungen des Körpers ein, usw.

4) Der erregende Faktor dynamisiert in der Jugendzeit die Gewebe und Organe zu ihrer Tätigkeit und zum Wachstum. Er dynamisiert alles, erregt aber auch, regt auf. Er ist am Stoffwechsel beteiligt, im Sinne der Oxydation, der Verbrennung. Er ist die Gegenkraft zum beruhigenden Faktor, stellt sich gegen ihn, und unter idealen Bedingungen mit ihm das Gleichgewicht erreichen kann.

Das sind die vier Grundelemente der gesamten Vitalkraft, die mit ihnen alle körperlichen und psychischen Vorgänge verwirklicht. Im psychischen Bereich bestärken sie das menschliche Denken und geben ihm die Grundrichtung und Wert. Ihre Wirkung sieht hier ungefähr so aus:

1) Der zentripetale Faktor disponiert die Gedankenwelt egozentrisch, egoistisch. Er unterstützt das auf sich bezogene Denken. Bei der Lösung gewisser Situationen unterstützt er den egoistischen Standpunkt.

2) Der zentrifugale Faktor fördert den Altruismus, führt zum Begreifen des Lebenskollektivs, löst Situationen mit Rücksicht auf andere, unterstützt das sich Hineinleben in Situationen anderer Geschöpfe und das Leben für die anderen. Er ist das Gegenteil der Zentripetalkraft und bildet im Idealfall mit ihr das Gleichgewicht.

3) Der Ruhefaktor wirkt auf die Beruhigung, die Kälte, die kühle Erwägung und die Stilllegung des Gedankenfluges.

4) Der erregende Faktor, als Gegensatz zum beruhigenden, bewirkt Erregung, Glut, sich für etwas Entflammen, verursacht überstürztes und aufgeregtes Denken, Gedankendynamik und Begeisterung.

Das Leben ist ein fortwährendes Schwingen, ein ständiges Pendeln zwischen zwei Polen. So ist es auch in der vitalen Komponente. Hier ist ein ständiges Pendeln zwischen der zentripetalen und zentrifugalen Kraft, und dann zwischen der Glut und der Kälte. Soweit diese zwei und zwei in ihrer Lebensäußerung im Gleichgewicht sind, dauert der ideale Lebenszustand. Schlimmer ist es, wenn ihr Gleichgewicht gestört und einer ihrer Pole übermäßig verstärkt oder geschwächt ist. Dann kommt es zu ihrer Disharmonie, die sich rächt. Im Körper zeigt sich ein krankhafter Zustand und in der Psyche ist die fundamentale Form gestört, die so lange in der Entwicklung gepflegt wurde. Kleinere Störungen des Gleichgewichts im Körper und der Seele sind geläufig. Die gleicht das Gesetz der Reflexion oder ausgeprägtes logisches Denken aus. Es benützt dann zum Ausgleich für den Körper Heilpraktiken und Heilerpraktiken und für den psychischen Teil Erkenntnis und Bereitwilligkeit zur Wiedergutmachung und zur richtigen Entwicklung der psychischen Form.

Krankhafte und unerwünschte Veränderungen am Körper und der Seele unterstützen bei abnormaler Verstärkung die einzelne Kraftkomponente ungefähr so:

1) Der zentripetale Faktor schafft im Körper die Bildung von Steinen und Ablagerungen, Gefäßthromben, Gewebeverkalkung, Atherome, übermäßige Fettablagerung usw.

Im psychischen Bereich verstärkt er das Ego, der Mensch wird im Denken der Mittelpunkt und steht an erster Stelle seines Interesses und oft überwiegt nur sein Ego. Er handelt ohne Rücksicht auf andere oder in Abgezogenheit von der ganzen Gesellschaft (von Menschen und auch anderen Geschöpfen, die der Mensch als vernachlässigbar ansieht). In religiösen Richtungen konzentriert er sich nur auf Selbsterkenntnis und bemüht sich, durch verschiedene Übungen seinen eigenen Zustand der Seligkeit zu erlangen. Hier ist einfach eine ungesund verstärkte Zentripetalität.

2) Der zentrifugale Faktor erweist sich im Körper pathologisch durch beschleunigte Ausscheidung und Nichtausnützung der Nährstoffe, die Unmöglichkeit des Austragens der Leibesfrucht in der Schwangerschaft, Einschwemmen unreifer Blutkörperchen in den Kreislauf, Atrophie des Gewebes u.ä.

Auf psychischem Gebiet ist das ein ungesunder, übertriebener Altruismus, Kritiklosigkeit, Siechselbstvernachlässigung, Lockerung der Sinne zu Gaukelbildern und Visionen u.ä.

3) Der Ruhefaktor bekundet sich krankhaft durch übertriebene Dämpfung, z.B. die der Bildung des Knochenmarks und dadurch zu Anämien disponiert – unerwünschte Förderung der hemmenden Tätigkeit des Nervensystems, z.B. durch ungesunde Erhöhung der Funktion des Parasympaticus, Darmträgheit, Dämpfung der Gallenblasentätigkeit, wobei er dann zusammen mit der Zentripetalkraft die Bildung von Konkrementen (Steine, Sand) disponiert, vermindert die Tätigkeit der endokrinen Drüsen (z.B. einige Arten von Diabetes) u.ä.

Im psychischen Bereich bremst er die Gedankendynamik, bewirkt übertriebene Gefühlskälte, Ruhe, Gleichgültigkeit. Er führt zu Faulheit und übertriebener Passivität.

4) Der erregende Faktor bekundet sich krankhaft im Körper durch ungesunde erhöhte Tätigkeit der Organe oder auch Zellen. Er führt zu Hypersekretion, Hyperplasie, zur Aufregung der organischen und zellularen Tätigkeit, zur Hyperdynamik. In Verbindung mit dem zentrifugalen Faktor führt er zur pathalogischen Zersetzung, zu übertriebener und daher entarteter Autoimmunität, zum Teil beteiligt er sich am komplizierten allergischen Prozess, zum überwiegenden Teil ist er für die bösartige Wucherung verantwortlich u.ä.

Im psychischen Bereich bekundet er sich krankhaft durch Hyperaktivität, Aggressivität, Fanatismus, der zur Urteilslosigkeit führt, Aufregung, Hypersexualität usw.

Das Ideal der körperlichen und psychischen Gesundheit ist der ausgewogene Zustand der vitalen Kräfte des Körpers und auch der Psyche (des Geistes) und der richtige anatomische Zustand des Körpers und auch die richtige Form der psychischen Komponente. Der Mensch ist aber nicht ein so ideales und entwicklungsreifes Geschöpf, um in allen diesen Teilen die Ausgewogenheit halten zu können. Überdies ist der Umbruch in der Entwicklung gerade in der Zeit, wann unser inneres Wesen bis zum Menschen heranreifte. Der Mensch ist hier ein Krisengeschöpf und seine Krise verursacht den Übergang aus der passiven in die aktive Entwicklung. Diese Krise wirkt sehr chaotisch auf das Denken, womit wir uns das sinnlose menschliche Handeln erklären können, dessen Zeugen wir sind und welches zur krankhaften Beeinträchtigung seines Körpers, Psyche führt und auch zum Stil des Lebens und zur falschen Lebenseinstellung. Hier ist eine der großen Ursachen der menschlichen Krankheiten, der Anomalien und gestörten Funktionen des Körpers und auch der Psyche, die bei ein wenig Kritik nicht so böse und häufig sein müssten, wie wir sie kennen. Ich habe im Sinn die Lebensweise, die gerade in der heutigen Zeit bei der Mehrzahl der Menschen verbreitet ist, und die dem geistig gereiften und nachdenklichen Menschen unbegreiflich ist. Es ist eine unbedachte und unlogische Lebenseinstellung und Lebensweise.

Es ist nicht schwer, sich z.B. der Schädlichkeit des Alkohols bewusst zu werden. Alkohol ist Nervengift. Alle wissen wir, wie er auf das Nervensystem wirkt. Jeder von uns hatte gewiss Gelegenheit, Menschen zu sehen, die eine größere Menge davon genossen hatten und wenn seine Wirkung sich beträchtlich hervortat. So ist es bei einer größeren Dosis. Er wirkt aber auch in kleinen Mengen, wo seine Tätigkeit nicht markant erkennbar ist. Der Mensch ist sich z.B. nicht bewusst, dass bei einer kleinen Dosis, von der er meint, dass sie unerheblich ist, sich seine nervlichen und geistigen Fähigkeiten vermindern. Und wenn er sich mit solch unmerkbaren Dosen oftmals traumatisiert, oder sogar täglich einige Male, bedenkt er dabei nicht, dass seine Nerven nicht mehr fähig sind, so zu arbeiten, wie sie sollen. Und wenn er sich dessen bewusst wird, dann sucht er die Ursache woanders.

Denken wir über die Tätigkeit des Körpers ein bisschen nach. Wir setzen uns zum Mittagessen und mit dem Blick bewerten wir das Essen, welches wir vor uns haben. Wir haben darauf Appetit oder nicht. Unsere psychische (mentale) Haltung beginnt das Nervensystem einzuspielen. Der Körper bereitet sich auf den Empfang einer bestimmten Nahrung vor. Im Munde bildet sich Speichel, und das Verdauungssystem wird in die erforderliche Bereitschaft versetzt. Dann essen wir. Die Speise durchgeht den Magen und den Verdauungstrakt. Bei ihrem langsamen Durchgang melden die rezeptiven Zellen des Magens und des Darms dem Gehirn, um welche Art von Nahrung es sich genau handelt. Dann gehen vom Gehirn Befehle zu den sekretorischen Zellen zurück, welche Säfte sie ausscheiden sollen, damit die gewisse Nahrung in dem gewissen Abschnitt richtig verdaut, zersetzt und ihre Stoffe in andere, kompliziertere umgewandelt wird, welche der Körper braucht. Weiter beteiligen sich die Nerven an der Distribution dieser Stoffe in die Organe und Zellen. Ihre Forderungen nach der Lieferung bestimmter erforderlicher Nährstoffe in der richtigen Menge geht über das Nervensystem und es übt diesen Dienst aus. Weiter verlangen die Organe und Zellen über es die Abnahme der verlebten, dem Körper nicht genügende Abfallstoffe und auch hier erfüllt es seine komplizierte Aufgaben. Seine Tätigkeit ist so erstaunlich kompliziert und vielfältig, so erstaunlich fein und anspruchsvoll, dass wir sie uns bei dem heutigen Stande der Wissenschaft nur sehr entfernt vorstellen können.

Und in diesen erstaunlich feinen und wichtigen Vorgang greift auf einmal ganz ungelegen der Mensch ein. Vielleicht damit, dass er zu seinem Mittagessen „NUR“ ein kleines Bier trinkt. Damit greift er sehr störend in die beschriebene Mechanik ein. Selbst ist er sich nichts bewusst. Er unterliegt der Gewöhnung und der gesellschaftlichen Gewohnheit. Ein kleines Bier trinkt er doch zu jedem Essen und nie bemerkt er dabei etwas Schlechtes. Im Gegenteil, wie er behauptet, tut es ihm sogar wohl. Das denkt er sich aber nur.

Einem so feinen und komplizierten Nervensystem genügt auch nur die kleinste Menge Alkoholgift, um es wenigstens teilweise ungünstig zu beeinträchtigen. Es ist wahr, dass sich der Körper wehrt und manchmal sogar der Wirkung des Alkohols widersteht, wenn sich diese Attacken aber wiederholen, beginnt es, in der Verdauung und der Distribution der Nährstoffe anders zu funktionieren, als es sein sollte. Der Mensch bemerkt weiterhin nichts und bedenkt auch nicht, wie ihm langsam, aber sicher sein gesundheitlicher Zustand zusammenbricht. Wenn sich dann Krankheiten anmelden oder schlechte körperliche Dispositionen, denkt er nicht darüber nach, dass das eigentlich die Summe vieler Fehler ist und einer von ihnen ist der Alkohol. Und es wurde nur von „einem kleinen Bier zum Mittagessen“ gesprochen. Wo sind die anderen, größeren Mengen, die der Mensch trinkt, für die gute Laune, wie er sagt.

Dass das Rauchen schadet, ist nicht so schwer zu begreifen. Schwerer begreiflich ist, warum sich die Leute das Rauchen angewöhnen. Wo ist die berühmte menschliche Vollkommenheit, die uns von den niederen Geschöpfen unterscheidet, wenn der Mensch nicht fähig ist, so weit zu begreifen und es fertig bringt, sich bewusst und freiwillig zu schaden?

Im Leben gilt die Regel, der sich viele Menschen nicht bewusst sind, und zwar, das alles, was dem Menschen unnatürlich ist, ihm schadet. Der Körper jedes Lebewesens, also auch des Menschen, ist für die Aufnahme nur bestimmter Nahrungsmittel gebaut. Danach nimmt jedes Geschöpf seinen Platz in der gesamten Schicksalhaftigkeit ein und hier hat es seinen eigenen, ungefähr so, wie ein wichtiger Bestandteil einer komplizierten Maschine.

Das Wesen, welches im Laufe der Entwicklung sich in die Richtung Mensch begab, ging von niedrigeren, raubgierigen Gattungen zu höheren, den Pflanzenfressenden. Der Mensch ist, wie schon früher gesagt, mit dem Aufbau seines Körpers ein Pflanzenfresser, genauer gesagt – ein Fruktivore – d.h. Früchtefresser, also Sammler der Früchte. (Die Wissenschaftler gebrauchen noch die Bezeichnung „Omnivore“, d.h. Allesfresser. Das ist aber nicht die Bezeichnung einer fundamentalen Entwicklungsgattung, sondern bezeichnet lediglich die Entartung einer der Grundgattungen, des „Herbivores“). Einmal vor geraumer Zeit in der menschlichen Historie, schuf der Mensch aus seiner primitiven Haltung und aus unvollkommener religiöser Auffassung ein religiöses Ritual, indem er ein Stück Fleisch eines anderen Geschöpfes zu sich nahm. Er glaubte, dass er die Kraft seiner Muskeln bekommt, oder durch den Genuss eines Stücks von seinem Gehirn seine psychische Wesenheit verstärkt. So begann er Fleisch zu sich zu nehmen. Im Laufe der Zeit mehr und mehr, bis er es nach einiger Zeit auch in seinen Speiseplan aufnahm. Zu weiteren Lebensfehlern gab er dazu auch diesen, der zu den anderen ihm zugerechnet wurde, damit ihr Resümee dem Körper schadete, dem Geist und der gesellschaftlichen Haltung.

Das alles ist schon früher gesagt worden, aber es ist nötig, daran zu erinnern, bevor wir etwas mehr über die geläufige Aufnahme der Kräfte sagen.

Das Leben des Körpers, der psychischen und auch vitalen Komponenten, das sind Prozesse – Vorgänge. Ein beständiges Geschehen und die beständige Veränderung, ihre beständige Lebensäußerung. Ihre Energie schwankt dauernd, entladet sich und wird aufgeladen. Der Mensch empfängt die Kräfte aktiv und auch passiv und so entladet er sie auch. Uns wird ihre natürliche, geläufige Aufnahme interessieren für:

a) den Körper,

b) die psychische Komponente,

c) die vitale Komponente.

 

 
 
 
 

Josef Zezulka - BYTÍ - DAS DASEIN - LebensphilosophieJosef Zezulka - BYTÍ - DAS DASEIN - Lebensphilosophie
Nach dem tschechischen Original Bytí – životní filosofie
Herausgegeber: © Tomáš Pfeiffer – Dimenze 2+2 Praha, Soukenická 21, 110 00, Prag, 2009
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© Tomáš Pfeiffer, 2009
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