DAS ERSTE WESEN
Wir verfolgen das Schöpfungswerk. In seinem Lebensablauf kam einmal die Zeit, in der das erste, primitivste Wesen erschien. Es wurde geboren und gestorben nach den Gesetzen des Lebensrhythmus. In seinen einzelnen Leben gewann es Erfahrungen, mit denen es langsam wuchs. Seine innere Grundlage – sein Kern – schuf den Begriff des Seins, den Begriff „Ich bin“. Das ist das Ursprüngliche, dass der podstataischen Einheit am nächsten steht. Es ist ein Teil der Podstata, der in der schöpferischen Teilung primär ist.
Das ursprüngliche podstataische „Ich bin“ ist die eigene Ursache für die Entstehung und Dauer des Schöpfungswerks.
Es ist das Bewusstsein des Seins in der Podstata und das Beobachten im Schöpfungswerk. Bildlich ausgedrückt ist es etwa so, wie wenn der Mensch das Bewusstsein seines Menschentums und auch seines Leibes hat, aber dieses Bewusstsein ist automatisch, und der Mensch denkt nicht gerade daran. Aber plötzlich, aus irgendeiner Veranlassung wird er sich seines Ich und seines Leibes bewusst und beginnt, darüber nachzudenken. Im Geiste betrachtet und vergegenwärtigt er sich seine Gestalt, wendet seine Aufmerksamkeit den Händen, Füßen, dem Kopf, dem Rumpf zu, weiter besinnt er sich auf seine inneren Organe, ihre Funktion,nachher denkt er über seine Umgebung, das Leben und das Schicksal nach. Einfach gesagt, mit seinen Sinnen durchdringt sich selbst, und beobachtet sich.
In der ewigen und unendlichen Podstata (in Gott) währt das ewige Dasein. Der Begriff „Ich bin“ ist diese Podstata. In ihr liegt aber auch der statische und ewige Begriff und auch sein zweiter Pol, das Sichselbstwahrnehmen. Und weil dieses Wahrnehmen fortschreitend ist, erscheint in einem Teil der statischen Podstata (in Gott) ein Vorgang, der unserem Begriff der Zeit entspricht. Es gibt keine Zeit in der Ewigkeit, aber dennoch ist sie da, und zwar dann, wann ein Teil der Ewigkeit geteilt und zerteilt wird. Die Zeit ist für das Schöpfungswerk nur ein Begriff, der beim Wesens - Wahrnehmen und Beobachten seines „Ich bin“ entsteht.
Der Begriff „Ich bin, ich existiere, ich bestehe“ ist der innere, fundamentale Kern des Wesens. Es ist der Kern, mit dem das niedrigste Wesen seinen Entwicklungsgang aufnimmt. Die Erfahrungen, die das Wesen im Laufe der einzelnen Leben sammelt, umgeben es und schaffen seine psychische Form. Das Wesen, das am Anfang seiner Entwicklung steht, hat um sein Ich z.B. nur eine einzige Erfahrung. Es durchlebt sein erstes Wesens-Leben in Verbindung mit der Materie, stirbt und reinkarniert in einen anderen Körper. Hier festigt es die eigene Erfahrung weiter, stirbt wieder und wieder wird es in seine Gattung geboren, und nach einigen Geburten ist es in seiner ersten Erfahrung schon so weit entwickelt, dass es ein Stüfchen höher steigen kann und wird wieder in eine weitere, merklich höhere Entwicklungsgattung geboren. Hier gewinnt es eine neue, für es bisher noch unbekannte Erfahrung, die es kennenlernt, durchlebt und so an die erste, primäre anschließt. Es hat schon zwei Erfahrungen und das bedeutet, dass seine psychische Form um ein Stüfchen anders ist.Weil alles in einer gewissen Wechselbeziehung steht, und die psychische Form der körperlichen entsprechen muss und umgekehrt, muss auch der neue Körper des Wesens seine Form verändern. Es ist eigentlich so, dass dieses, jetzt schon komplizierte Wesen nicht mehr in einen solchen Körper geboren wird, wie es ihn im vorigen Leben hatte, sondern in einen komplizierteren, also in eine höhere Entwicklungsgattung. Wenn es z.B. ein Virus ist, wird er in eine andere Virengattung geboren, die schon merklich komplizierter ist. Hier wird er wieder einige Male geboren, seine zwei Eigenschaften werden durchgearbeitet und in Einklang gebracht, um später zu einer weiteren, noch höheren Gattung zu gelangen.
Das geht selbstverständlich alles nur unter der Voraussetzung, dass diese höheren Gattungen auf dem Planeten schon existieren. Solange sich der Planet am Anfang der Entwicklung befindet, und das Wesen an die Grenze gelangt, wo es schon weiter fortschreiten könnte, momentan aber nicht mit der höheren körperlichen Form disponiert, dann muss es warten. In diesem Falle häufen sich diese nicht verkörperten und wartenden Wesen aus der letzten höchsten Entwicklungsform im Raume an und wirken mit ihrem Druck, der mit der Zeit ständig wächst, auf die einzelnen Individuen der letzten Entwicklungsform. Aus ihnen werden dann unter diesem Druck neue Individuen geboren, die von ihren Eltern etwas abweichen, und diese gebären dann wieder ein bisschen unterschiedliche Nachkommen, als sie selber sind, und so beeinflusst der Druck der neuen psychischen Form schrittweisse die leibliche Entwicklung, die dann zum Entstehen einer neuen Entwicklungsgattung führt, die schließlich einer weiteren, höheren psychischen Form entspricht. Und eine neue Entwicklungsgattung ist da.
Die psychischen Formen des Wesens verändern sich im Laufe des Durchgehens einer Reihe von Leben zu größerer und immer größerer Vollkommenheit. Auf dem Planeten entstehen neue und wiederum neue Gattungen. Von den niedrigeren Wesen zweigt sich eine Reihe höherer ab, und es bilden sich neue botanische und zoologische Gattungen, die Vielfalt des leiblichen Lebens – der leiblichen Gattungen, wächst an. Es ist immer der gleiche Verlauf bei allen Wesen. Immer ist es die Arbeit an der eigenen psychischen Form, ihre Veränderung, Vervollkommnung, Veredlung und Abstimmung, die die eigentliche Bewegung in der Entwicklung, Verlauf ist, und weiter zu höheren Schicksalen auf dem Wege der Entwicklung des Wesens führt.
Solange sich das Wesen in seinen primären, niederen Lebensformen befindet, solange seine psychische Form noch sehr einfach ist, wird es zu seiner Gattung nur durch ein einziges oder einige wenige Leben geboren. Diese wenigen Leben reichen dazu aus, damit sie ihre wenigen Eigenschaften gut begriff, sie verstärkt und untereinander in Einklang brachte. Je weiter es sich reinkarniert in höhere Lebensformen nimmt die Kompliziertheit zu. Die größere Anzahl von Eigenschaften erfordert schon eine größere Durcharbeitung. Die Eigenschaften können untereinander nicht mehr so leicht abgestimmt werden. Jede fortlaufend hinzukommende Eigenschaft umstimmt oder abstimmt teilweise manche Elemente der psychischen Form. Je weiter das Wesen in höhere Entwicklungsformen eintritt, umso öfter muss es sich in seine Gattung verkörpern.
Wenn wir z.B. annehmen, dass es vielleicht 20 Leben als Maus, 30 Leben als Hund durchlebt hätte, müssten es als Affe schon 50 sein, und als Mensch vielleicht 100. Das ist nur ein Beispiel. Damit soll nicht gesagt sein, dass bei den erwähnten Gattungen die angeführten Zahlen wirklich entsprächen.
Wie wir weiter erwähnen werden, ist das menschliche Leben in der Reihe der Entwicklung das erste, in dem das Wesen mehr oder weniger aktiv über seinen Entwicklungsverlauf entscheiden kann. Deshalb schwankt auch hier die Anzahl der Inkarnationen, aber im Grunde ist sie schon beträchtlich. Der Mensch, der schon mehrere Leben durchlebte und schon geistig entwickelter ist, kann sich die weitere Reihe der Inkarnationen verkürzen, falls er richtig begreift und sich zielbewusst verändert. Aber darauf kommen wir noch später zurück.
Das Leben des Wesens auf dem Planeten hat angefangen. Anfangs, wie schon gesagt, war es nur ein sehr unmerkliches Wesen, dass wir vielleicht Virus nennen können. Das primäre Leben entwickelte sich im Wasser und war pflanzlich. Im Wasser bestand das beste Milieu, in dem das materielle Leben entstehen konnte. Hier waren unmittelbar alle vier Grundelemente vorhanden, die zur Bildung einer körperlichen Substanz erforderlich sind. (Gemeint ist der Körper eines Virus, einer Pflanze. Der Virus gehört in die Pflanzenwelt). Das Element Erde wurde vom Element Wasser bearbeitet, dieses wurde vom Element Luft durchdrungen, unter Teilnahme des Elements Feuer, d.h. der Sonnenstrahlung.
Aus den ersten mikroskopischen Pflanzen entwickelten sich im Verlauf der Entwicklung kompliziertere und vollkommenere Pflanzen. Einmal kam die Zeit, wann sich das Leben aus dem Wasser auf das Festland zu verlagern begann. Aber auch das pflanzliche Leben blieb nicht im Wasser allein, sondern neben ihm entstand das primäre tierische Leben. Das war eine revolutionäre Begebenheit in der Entwicklung des Lebens. Das erste primitivste tierische Lebewesen unterschied sich von der Pflanze durch die erste selbständige Bewegung und damit auch die erste primitivste Entscheidung. Hiermit tritt eine neue, zweite Etappe in der Entwicklung an.
Die Pflanze hat nur eine passive Erscheinungsform. Sie passt sich der Umgebung an, entscheidet nicht. In ihrem Wesen zeigt sich mehr der vitale Bestandteil als der psychische.
Obwohl das tierische Lebewesen nur die primitivste Entscheidungsmöglichkeit hat, eben deshalb, profitiert es schon mehr von der geistigen Substanz, und seine psychische Form wächst mit etwas unterschiedlicheren Eigenschaften als die pflanzliche. Es sind die Eigenschaften der Entscheidung, der Bewegung und die damit zusammenhängenden Eigenschaften für den Verkehr mit der Umwelt und zur Selbsterhaltung. Es ist ein Wesen, das verhältnismäßig nicht nur sehr kompliziert zum früheren pflanzlichen ist, sondern schon in den Gattungseigenschaften unterschiedlich ist. Doch durch den Übergang zur tierischen Art hat sich seine Lebensäußerung radikal verändert.
Das Wesen reinkarniert weiter, durchschreitet eine lange Reihe von Leben zu höheren und noch höheren Geschöpfen, ändert, vervollkommnet und formt seine psychische Form um, bei seinen Entscheidungen unterlaufen Fehler, die es in den nächsten Leben korrigiert, lernt in größeren Tiefen kennen, seine Intelligenz wächst. Es lebt mit einer aktiven Lebensäußerung, befindet sich aber vorläufig nur in einer passiven Entwicklung. Das heißt, dass es nicht direkt über seinen Entwicklungsverlauf entscheidet, sondern dabei von einem Strom getragen wird, so wie ein trockenes Blatt im Strom des Baches. Manchmal macht es halt, bleibt am rechten oder linken Ufer hängen, dann wird es ruhig ein Stück weitergetragen, gerät in einen Wirbel, um später ans Ufer geworfen zu werden, wo es auf das Ansteigen des Wassers wartet, das es wieder mitnimmt und ein Stück weiterträgt. Das ist nur ein passiver Entwicklungsverlauf, der dem „Gesetz der Reflexion“ unterliegt.