DIE GEBURT DES KINDES
Wenn sich das Kind in der embryonalen Phase im Mutterleib zu formen beginnt, wirken auf dieses Geschehen die vitalen und psychischen Kräfte der Mutter ein, und mit ihnen die genetischen Faktoren der Mutter und des Vaters. Ungefähr nach Ablauf der Hälfte des fötalen Lebens fügt sich ein neues Wesen hinzu, das geboren werden soll. Im Durchschnitt ist es so, aber die Zeit dieser Vereinigung ist sehr individuell. Manchmal erfolgt sie erst kurz vor der Geburt und bis zu dieser Zeit haben die Faktoren der Eltern ihre volle Wirkung. Dieses hängt von der Qualität, der Reife und dem neuen Schicksal des Wesens ab, welches gerade geboren wird, aber auch vom Einfluss der Eltern. Wenn z.B. die Qualität des geborenen Wesens in großem Maße der Qualität der Eltern entspricht, dann erfolgt die Vereinigung gewöhnlich erst später. Wenn die Qualität unterschiedlich ist, dann schließt sich das Wesen bald an. Es ist etwa so, als ob sich das von den Eltern unterschiedliche Wesen mit seinem Einfluss an der körperlichen Form etwas zu korrigieren hätte, da die Qualität des psychischen Anteils des Wesens den qualitativen Kennzeichen des Leibes entsprechen muss. Das veranlasst schon die Gesetzmäßigkeit des Lebens ohne unsere Möglichkeit einzugreifen.
Das Kind wird geboren. Es beginnt ein neues, in vielen Geburten weiteres spezifisches Leben. Es entsteht ein neues Hirn, das neue Eindrücke wahrnimmt, der Mensch beginnt wieder vom Anfang im neuen Sein, blickt umher, macht sich mit der Umgebung bekannt, und wohnt sich in neuem Schicksal ein. Starke Eindrücke aus dem vergangenen Leben blieben im Unterbewusstsein zurück, also im Bewusstsein des inneren Wesens, oder anders gesagt, im Wesen des Schöpfungswerks. Und so, wie sich jetzt dem Menschen das tägliche Wachsein und der nächtliche Traum abwechseln wird, so wechseln die Leben des inneren Wesens nach dessen eigenem Wahrnehmen mit den einzelnen spezifischen Leben ab. Je weiter das Leben in der Entwicklung fortschreitet, je vollkommener und ausgeglichener das innere Wesen sein wird, umso mehr wird es sein Sein gleichzeitig mit den spezifischen Leben wahrnehmen, bis sich diese Wahrnehmungen einmal zusammenschließen.
Das ist das Fundament des für die Menschheit häufig sehr mysteriösen ewigen Lebens. Das Dasein ist ewig. Der Begriff „Ich bin“ und die Wahrnehmung des Seins. Dieser Begriff des Seins, also der Begriff „Ich bin die Einheit und nehme wahr“ enthält das ganze Dasein in zweipoliger Form. Erstens ist hier die ständige Wahrnehmung von allem, ohne Zeit und Dimension, und zweitens das schrittweise Wahrnehmen von allem. Das sind die zwei Pole eines einzigen Gesetzes des Daseins, des Fundaments – der Podstata – des Gottes.
Im Verlauf der Wahrnehmung, die das Schöpfungswerk ist, ergibt sich der Einblick in den podstataischen Teil, und in diesem ist dann der Verlauf so, wie er vorher schon beschrieben wurde.