BETRACHTUNG ÜBER DAS WESEN
Das Dasein, das wir um uns herum beobachten, ist das Schöpfungswerk, das in der Zeitlosigkeit währt und in den zeitlichen Erscheinungen veränderlich ist. Es ist eine große Formation, in der wie eine Zelle im menschlichen Körper, sich das Leben der menschlichen Gattung befindet. Und hier ist das menschliche Wesen. So klein, dass es in der Gesamtentwicklung der Lebewesen erst in der Mitte steht. Im Allgemeinen wurde schon über das Wesen berichtet, aber nun betrachten wir es näher.
Das Wesen durchschritt viele und viele Leben. Auf der Erde verstrichen Millionen und Millionen Jahre, während dieser das Wesen wuchs, komplizierter wurde, so wie es in seiner Entwicklung fortschritt, bis es einmal so kompliziert war, dass es sich in das erste menschliche Leben verkörpern konnte. Anfangs war es das Leben eines sehr primitiven Menschen, wo sich noch tierische Triebe äußerten und die Eigenschaften des vorigen Lebens. Diese werden nach und nach schwächer, aber vorläufig sind sie noch hier. Das erste menschliche Leben unterscheidet sich sehr von den bisherigen. Der Mensch nimmt mehr eine aufrechte Haltung an als früher. Verständlich. Er beginnt doch die dritte Lebensphase (aktive Lebensäußerung und aktive Entwicklung, siehe Kapitel Entwicklung). In der ersten und zweiten Phase war das Wesen mehr an die Erde gefesselt, an das materielle Leben, in Gedanken und auch Taten ganz an das materielle Dasein gebunden. Seine körperliche Position entsprach seinem psychischen Ausdruck. Im niedrigsten Leben war das Wesen kugelförmig. Das war die erste Zell – das einzellige Leben. Dann zog es sich in die Länge und stellte sich horizontal zur Erde (z.B. der Wurm, die Schlange, die Eidechse u.ä.). Dann erhob es sich vom Erdboden und stellte sich auf die Beine, aber immer noch in horizontaler Lage. Später begann es sich aufzurichten (z.B. der Affe) und im Menschen nimmt es schon die aufrechte Position ein. Die Position des Körpers zur Erde ist eine Angelegenheit der Entwicklung, die dem Entwicklungsstand der psychischen Komponente entspricht, so wie es anders gar nicht geht, nach dem Gesetz der Lebensanalogie.
Der Mensch nahm die Erfahrung des menschlichen Lebens an. So, wie in jeder zoologischen Gattung, die er früher durchging, so begann er auch hier mit Ereignissen, welche primäre Beziehungen zur Materie, zum materiellen Sein, zur materiellen Äußerung hatten. Er machte sich mit der Umgebung bekannt, reagierte auf sie, gewann Erfahrungen aus der menschlichen Existenz, lernte die Situation zu bewerten und auf sie zu antworten. Seine ersten Interessen betrafen die Beschaffung von Nahrung, die Festigung seiner Sicherheit, das Widerstehen gegenüber umliegenden, z.B. Witterungseinflüssen usw. Es war das Bestreben um Aufrechterhaltung des materiellen Seins. Langsam erwachte aus der Latenz seine neue, menschliche Eigenschaft, die sich in der folgenden Entwicklung ausbreiten sollte. Der Mensch begann sehr bald über das Leben nachzudenken und begann die größeren Wechselbeziehungen der Lebensgesetze zu erahnen. Anfangs nur sehr primitiv, wie es auch anders gar nicht möglich sein konnte. Damals wurde er in die anfänglichen menschlichen Ären geboren, als die ersten religiösen Vorstellungen und Vermutungen entstanden. Durch den Einfluss des Erbes aus früheren tierischen Inkarnationen waren sie sehr animal und primitiv. Und der Mensch hat sich reinkarniert.
Er durchschritt nach und nach viele menschliche Inkarnationen, nahm menschliche und rückläufig auch niedrigere Schicksale auf sich, in den verschiedenen Zeiten des Schöpfungswerks. Er handelte und seine Entscheidungen und Taten äußerten sich durch den Einfluss des Gesetzes der Reflexion in seinen nächsten Leben, und so lernte er durch seine Fehler. Langsam und nach vielen Inkarnationen gelangte er zu einer Möglichkeit, welche er zwar schon gleich bei der ersten menschlichen Geburt in seine menschliche Art bekam, aber welche vorläufig noch auf ihr Erwachen wartete. Langsam begann in ihm eine Eigenschaft wach zu werden, die ihm erlaubte mit dem Antritt eines freiwilligen Entwicklungsweges zu beginnen. Das ist die Möglichkeit und Fähigkeit, sich mehr als nur dem groben materiellen Sein bewusst zu werden. Allmählich wurde er sich bewusst, dass etwas mehr existiert, als ihm seine materiellen Sinne anbieten und begann mehr zu suchen, also begab er sich auf den Weg der höheren Erkenntnis, welcher wie jeder Anfang aus Beobachtungen und Kombinationen entstand. Zuerst dachte er über die Natur nach, ihre Erscheinungen, begründete sie und reihte sie in die Naturgesetzmäßigkeiten ein. Dann begann er sich der Lenkung der Geschehnisse bewusst zu werden und eine Intelligenz zu ahnen, welche in der Absichtlichkeit auch Ziel aller Geschehnisse ist. Er reinkarnierte in die Zeiten, in denen es Kulte gab, die seiner Entwicklung entsprachen. Und so schreitet das menschliche Wesen ständig vorwärts. Wenn es sich manchmal aufhält und zurück in niedere Leben abbiegt, so ist das wirklich nur eine aus Gründen der Belehrung notwendige Abbiegung. Es ist gewöhnlich dann, wenn der Mensch nicht fähig ist, oder sich weigert, die richtige Beziehung und Haltung zu den anderen Geschöpfen zu begreifen.
Wie schon im Kapitel über die Entwicklung beschrieben wurde, gelangt der Mensch so ungefähr in der Mitte der menschlichen Geburten zu solchen Erwägungen, die schon eine aktive Entwicklungstätigkeit bedeuten.
Sehen wir uns den Menschen näher an.
Zuerst ist es nötig, sich selbst kennen zu lernen, sich sein eigenes Wesen richtig anzuschauen, seinen Aufbau, die Fähigkeiten und den möglichen Verlauf zu bewerten. Vergessen wir die falsche Meinung über den Menschen, dass er das Vollkommenste im Weltall ist. Es ist gerade nur die menschliche Kleinheit, die eine solche Vermutung erlaubt. Der Mensch ist ein Geschöpf so wie jedes andere. Sein Lebenswert ist gleich mit allen anderen Geschöpfen. Wir unterscheiden uns von ihnen nur durch die Intelligenz, aber der Wert des Lebens ist der gleiche.
Bedenken wir, dass der Mensch ein Geschöpf ist, das erst so ungefähr in der Mitte der Entwicklungsreihe ist und dass im Verlauf der Zeiten hier entwicklungsmäßig höhere Geschöpfe als der Mensch sein werden, die sich den Menschen ungefähr so ansehen werden, wie wir uns den Affen, die Maus, den Wurm usw. Die Entwicklung hält nicht an, sondern schreitet ständig fort. Dass wir in einer Zeit leben, in der es höhere Geschöpfe als uns nicht gibt, bedeutet nicht, dass wir uns eine falsche Vorstellung über unsere Größe im Weltall machen können. Da muss ich nur an das erinnern, worüber schon geschrieben wurde, und so dessen Wichtigkeit hervorheben, weil diese Erkenntnis das Sprungbrett zu weiteren Erwägungen sein soll.
Mit meiner inneren Wahrnehmung habe ich das menschliche Wesen so begriffen:
Der Mensch hat: 1) das Bewusstsein
2) das Unterbewusstsein
3) das Überbewusstsein
Wir erklären uns, was das ist:
1) Das Bewusstsein des Menschen beginnt mit seiner Geburt in einen neuen Körper. Es ist lediglich das oberflächliche Bewusstsein dieses gewissen spezifischen Lebens, welches er gerade lebt. Durch das neu angenommene Gehirn verbindet sich das Neugeborene mit dem neuen Leben, der Umgebung, dem Schicksal, den Ereignissen. Er speichert sie in seinem Gedächtnis und das ganze Leben lang ist er mittels des Gehirns mit seiner Umgebung verbunden. Er lernt, begreift und bildet sein spezifisches Wesen. Mit dem Gehirn analysiert und synthetisiert er die Eindrücke und Erfahrungen. Die Ereignisse speichert er in das Gedächtnis, je nach Bedarf vergegenwärtigt er sie aus dem Gedächtnis und so gründet und benützt er sein Bewusstsein. Die Erlebnisse und Ereignisse durchlebt er manchmal leicht und oberflächig, ein andermal aber tief. Es sind gewöhnlich die Eindrücke, die er emotional (gefühlsmäßig) unterstüzt. Starke Erlebnisse oder tief empfundene Gedanken, die er mit seinem ganzen Ich durchlebt, sind erst diejenigen, die aus seinem oberflächlichen Bewusstsein ins Unterbewusstsein eindringen. Es ist so, als ob zwischen dem Bewusstsein und dem Unterbewusstsein eine feste Schranke wäre, die nur die Emotion öffnen kann. Oberflächliche Erlebnisse, die nicht durchdringen, bleiben Eigentum des Gehirns, und somit auch des gerade gelebten spezifischen Lebens. Mit dem Untergang des Gehirns gehen auch sie zugrunde. Für das innere Wesen sind sie nur ein leeres Produkt.
Im Bewusstsein machen sich zwei Hauptfaktoren geltend. Es ist die Vernunft und die Intuition, das Gefühl. Die Vernunft wurde im Verlaufe der Zeitalter von der menschlichen Gattung immer gepflegt. Die Intuition war nur das Aschenbrödel. Die Menschen zerstörten damit das nötige Gleichgewicht in der Struktur ihres Bewusstseins, d.h. bei seiner Schaffung sowie auch in Gedanken und Taten, die das derart gestörte Bewusstsein produziert. Deshalb gibt es so viele Fehler und Missverständnisse in der menschlichen Welt.
2) Das Unterbewusstsein des Menschen ist eigentlich das Bewusstsein seines inneren Wesens. Dessen, welches zuerst in das möglich niedrigste Leben geboren wird und alle Geburten bis zur höchsten Wesensvollkommenheit durchschreitet. Das ist seine Dimension, seine Form und auch sein Bewusstsein. In dies, was für uns (für geborene Menschen) das Unterbewusstsein ist, hinterlegt das innere Wesen die Belehrungen aus den einzelnen durchlebten Leben und aus diesen wächst es. Wir erinnern uns nicht an die vergangenen Leben. Jedes dieser Leben wurde doch mit einem anderen Gehirn durchlebt, aber diese sind alle mehr oder weniger im Gedächtnis des inneren Wesens aufbewahrt. Es wurden einige Fälle verzeichnet und überprüft, wann ein Wiedergeborener sich an sein früheres Leben erinnerte und darüber überraschende Details anführte (Namen von Freunden, Verwandten, genaue Angaben über den Aufenthaltsort und die Zeit). Das wurde nachgeprüft, untersucht und als richtig befunden, wie ich von einigen Wissenschaftlern und oder durch die Presse informiert worden war. Diese seltenen Ausnahmen, zu denen es unter besonderen Entwicklungskonstellationen kommt, können nur bei Menschen sein, die sich in ihrer Entwicklung an dem Übertritt zwischen dem ersten und zweiten Bereich befinden, aber darüber erst später.
Das Unterbewusstsein ist das Bewusstsein des inneren Wesens, das sich manchmal als Ahnung oder Gewissen äußert. Das ist bedingt entweder:
a) durch größere Empfindlichkeit des Individuums, weil ein größeres Gefühl (Empfindsamkeit) des Menschen sich eher dem ausgewogenen Zustand des oberflächlichen Bewusstseins nähert, und deshalb das Bewusstsein mehr für den Empfang von Nachrichten aus dem Unterbewusstsein disponiert ist, oder
b) durch eine höhere Entwicklungsreife des Menschen, unter der Voraussetzung, dass er mehr ausgewogen heranreifte und seine psychische Komponente nicht irgendwie deformiert ist.
3) Das Überbewusstsein des Menschen. Ich schrieb schon, dass die Zeit nicht existiert. Es gibt nichts, was war und sein wird, aber es gibt die ständige Gegenwart. Unser inneres Wesen existiert, und wir nehmen sein Sein nur im Verlaufe der Zeit wahr. Aber so, wie man mit seinem Gefühl das Unterbewusstsein feststellen kann, ist es auch möglich, in das Überbewusstsein einzudringen. Das gibt es nur sehr selten und nur bei einigen am entwickeltsten Individuen. Die Erkenntnisse des Überbewusstseins beziehen sich noch auf den materiellen Bereich des Daseins, haben aber schon die Qualität und die Kraft des gesamten Daseins des Schöpfungswerks, also aus der Sicht des Schöpfungswerks greifen sie in die höchsten Schöpfungsbereiche und in die Einheit des Schöpfungswerks ein. Es handelt sich nicht um eine Inspiration, die nur den zentralen Bereich betrifft, d.h. das Unterbewusstsein, und mit dem sie oft verwechselt wird.
Es ist das Eindringen in das höchste Dasein des Schöpfungswerks, welches die Erkenntnis der höchsten Gesetzmäßigkeit und des höchsten Daseins, aber immer noch im Schöpfungswerk, trägt. Es ist das Höchste, was der Mensch auf seinem Weg erreichen kann, und das ist dann, wenn er aus dem letzten, dem dritten menschlichen Bereich in das Bewusstsein der Unendlichkeit übertritt, oder wenn solch ein Wesen aus eigenem Willen unter die Menschheit zurückkehrt, um ihr mit seiner Erkenntnis der Lebenswahrheit auf ihrem Wege zu helfen und die richtige Anschauung über die Geisteslehre zu vermitteln.
Ich spreche hier von den Entwicklungsphasen des Menschen, und deshalb muss ich sie näher erklären. Es ist so. Alles ist mit allem identisch. Es gibt nur die eine Vibration, wenn wir das podstataische Fundament des Daseins so nennen wollen. Diese Vibration wirkt sich in verschiedene Gebiete aus, in denen sie sich je nach dem Charakter des Gebietes präsentiert.
Zur besseren Erläuterung:
Eine gewisse Vibration können wir entweder als Farbe, Form, Geruch, Klang beobachten, und immer ist es ein und dieselbe Vibration, die nur mit unterschiedlichen Sinnen aufgenommen wird.
Die Qualität des menschlichen Wesens ändert sich selbstverständlich auf dem Entwicklungsweg. Dies ist auch die Vibration, welche wir auf ein farbiges Bild oder auf den Klang, Form oder Geruch usw. übertragen könnten. Es gibt einige empfindliche Menschen, welche die Möglichkeit haben die menschliche Gesamtvibration – also Qualität des Wesens – zu sehen. Das sind manche Hellseher, welche die Ausstrahlung der Qualität eines Wesens als eine Aura rund um den Körper sehen. Sie ist ihrer Qualität nach farbig und bildet die Grundlage dieser Ausstrahlung. Da das Denken auch eine Vibration ist, ändert sich diese fundamentale Aura am Ende ihrer Strahlen in ein solches Konzert von Farben, wie das momentane Denken des betreffenden Menschen ist. Das Fundament bleibt aber weiter bestehen, und durch seine Farbe und Intensität verrät es die Qualität des Wesens. Diese Strahlung, die bis vor kurzem nur mit Hilfe von Hellsehern zu erfassen war, zu beobachten, ermöglicht auch die Erfindung der Kirlian – Photographie. Das sowjetische Ehepaar Kirlian entwickelte eine Methode der Farbphotographie und dadurch haben sie diese Tatsache verifiziert.
Dieselbe Vibration können auch empfindsame Menschen, die ein entwickeltes Hellriechen haben, als Geruch wahrnehmen. Dieselbe kann sich auch beim Klang äußern.
Alle Wesen des Schöpfungswerks, ob es sich um Gras, Bäume, niedere Lebewesen oder den Menschen handelt, wir haben alle den gleichen Wert. Wir sind lediglich in verschiedenen Zeiten verschiedentlich entwicklungsreif. Derjenige, der heute sehr entwickelt ist, war in alter Vergangenheit auch ein Grashalm oder ein Wurm. Und jenes Wesen, das heute momentan ein Wurm ist, ist in zukünftiger Zeit ein entwicklungsmäßig gereifter Mensch. Unsere Entwicklungsform ist in eine zeitliche Dimension gelegt und jeder von uns ist in ihr anders gelegt. Jemand ist entwicklungsmäßig kürzer, ein anderer länger, jemand beginnt früher, ein anderer später. Wir sind jeder nur eine Zelle eines großen Teils, den wir zuerst selbst mit aufbauen und uns dann mit unserem Bewusstsein mit ihm identifizieren.
Graphisch können wir uns das etwa so darstellen:
Ich wiederhole, dass wir alle Geschöpfe den gleichen Wert haben und es ist gut sich dieses (für die richtige Lebenseinstellung eines der wichtigsten Gesetze), gründlich zu überlegen und sich dann mit ihm zu identifizieren. Derjenige, der so tat, wird niemals mehr niedrigeren Geschöpfen und schwächeren Individuen Leiden verursachen, aber wird sich bemühen immer und überall eine positive Komponente des Schöpfungswerks zu sein.