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Der Sinn Des Lebens

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Josef Zezulka - BYTÍ - DAS DASEIN - Lebensphilosophie

DER SINN DES LEBENS

Jedes Wesen, vom niedrigsten bis zu den höchsten, sucht je nach seinen Fähigkeiten den Sinn des Lebens und den Sinn seiner eigenen Existenz. Nach dem Sinn des Lebens fragt jede fundamentale Religion und durch sein Suchen sind viele tiefe philosophische Richtungen gekennzeichnet.

Die Frage nach dem Sinn des Lebens ist ewig. Da uns dieses Problem interessiert, versuche ich, gemäß meiner menschlichen Fähigkeiten, darüber zu sprechen und es uns näher zu bringen. Das wird nicht leicht sein, da wir nur Menschen sind.

Wir fragen, wie sieht die Welt aus. Wir ersteigen einen Berg und sehen den Horizont. Wir sehen die Welt und doch ist es nicht die ganze Welt. Wir gehen hinab, treten zum Horizont, aber dort öffnet sich uns ein weiterer Horizont. Und ebenso ist es mit dem Sinn des Lebens. Wenn wir dorthin kommen, wo wir glauben, ihn gefunden zu haben, entstehen mit der Zeit weitere und weitere Erkenntnisse, öffnen sich uns weitere Horizonte und wieder lernen wir weiter kennen, in größere Tiefen. Auf dem Wege unserer Entwicklung sind wir momentan Menschen. Wir können also versuchen, das Maximum zu begreifen, für welches das menschliche Begreifen ausreicht.

Jeder ist bestrebt den Sinn des Lebens von dem Standpunkt aus zu begreifen, auf dem er steht und wie groß seine Fähigkeiten sind. Es gibt oberflächliche Standpunkte, tiefere und auch sehr tiefe. Verfolgen wir also ihre Spuren.

Es gibt den Lebenssinn:

1) des Menschen

2) des inneren Wesens

3) des Schöpfungswerks

4) der Podstata

Das sind die Stufen, auf denen wir zum tieferen Begreifen des Problems gelangen. Zu solch einem, wie es der Mensch erfassen kann.

Der Sinn des Lebens

1) des Menschen – der ist nicht klein. Auf dem Wege der Entwicklung gelangten wir bis zur menschlichen Gattung, in der die Grenze zwischen der aktiven und passiven Entwicklung ist. Wir wurden nicht umsonst geboren, sondern jede unsere Geburt hat eine große Bedeutung. Nach Überschreiten der Grenze und dem Einstieg in die aktive Entwicklung macht sich der Wille und das Entscheiden in einem viel größeren Ausmaß geltend als bisher. Die ihm neu verliehene Möglichkeit gibt dem Menschen, falls sie richtig geltend gemacht wird, viel. Sie könnt ihm die Entwicklung beschleunigen und erleichtern. Allerdings nur dann, wenn er sie richtig anwendet. Und hier finden wir den Kern, der einer der Sinne des menschlichen Lebens ist. Der Versuch freiwillig zu begreifen und sich zu der besten menschlichen Qualität einzustimmen, damit die menschliche Entwicklung erleichtert und beschleunigt wird.

Derjenige, welcher die Gesetzmäßigkeit kennenlernt und sich der unabänderlichen Wahrheit der Podstata nähert, erkennt sehr bald seinen unausgewogenen Zustand gegenüber dem Gleichgewicht der Podstata, aus der alles hervorging und in die sich alles begibt. Wir sind aus der Einheit hervorgegangen, aber jetzt sind wir in der Zweiheit. Jedes Lebensgesetz fassen wir in zwei Polen auf und diese Zweipoligkeit begleitet uns durch unser ganzes Wesens-Leben. Aber nicht nur das. Wir selbst sind zweipolig. Jede unsere Eigenschaft, die aus uns Menschen macht, hat ihren Gegenpol, und leider neigt sich jede überwiegend zu einem Pol, zum Nachteil des anderen. Gewöhnlich zum negativen, aber auf jeden Fall entbehrt diese Eigenschaft dem Gleichgewicht.

Der Mensch befindet sich auf dem Entwicklungsweg. Sein Interesse ist, dass er ihn leicht und schnell durchgeht. Solange er durch die passive Entwicklung ging und durch das Abbild seiner Taten belehrt wurde, litt er unter dem, was er sich selbst vorbereitet hat. Falls er schon aktiv gehen wird, soll er sich bemühen, vom großen Faktum möglichst viel zu begreifen und demnach sich zu ändern. Jedenfalls handelt es sich um eine Veränderung, und gerade hier müssen wir einen der Sinne des menschlichen Lebens suchen.

Deshalb beachten wir den Verlauf des Lebens, so wie er sich uns während der Reinkarnation bekundet. Jedes Wesen drückt hier seine Qualität durch eine Tat aus. Es lebt und handelt so wie es ist, aus welchen Eigenschaften es zusammengesetzt ist und in welcher Qualität es diese Eigenschaften besitzt. Das Gesetz der Reflexion überträgt seine Lebensäußerung in die künftigen Leben, wo das Wesen in solche Situationen kommt, welche es selbst vorher geschaffen hat. Es durchlebt sie und lernt so dabei. Der Sinn dieses Geschehens ist es, dass auf diese Art entwicklungsmäßig der ausgewogene Zustand im Wesen geschaffen wird. Wenn das Wesen bis in die Mitte der menschlichen Entwicklungsgattung kommt, wo es beginnt, das Gesetz der Reflexion in Ruhe zu versetzen und den aktiven Verlauf anfängt, handelt es sich immer um ein und dasselbe. Der Mensch fängt schon selbst und freiwillig bei seinen Eigenschaften an, erweitert und verbessert qualitativ seine philosophische Basis, er lernt kennen und verändert sich dadurch. Das Menschenleben ist also nicht umsonst.

Zum Sinn wird die Entwicklungsveränderung, die zu einem höheren und besseren weiteren Leben führt.

Der Sinn des Lebens

2) des inneren Wesens. Während der Sinn des Menschenlebens die eigenen menschlichen Interessen betrifft und sich in seiner Umwandlung befindet (in seinem geistigen Weg), ist der Sinn des Lebens seines inneren Wesens verständlicherweise viel tiefer.

Stellen wir uns auf die Position eines Wesens, das aus dem primitivsten Elementar hervorging, das wir vielleicht als „Virus“ bezeichnen können und das über eine Reihe von Entwicklungsgattungen, bis zum vollkommensten Wesen, dem höchsten, das im Schöpfungswerk sein kann, geht. Das ist eines seiner Leben, so, wie für den Menschen ein Leben von der Geburt bis zur neuen Wiedergeburt.

Hier versteht er sein „Ich“, seine Vorstellung des Daseins, und eines seiner Leben (eines von den spezifischen Leben) versteht er so, wie wir einen unserer Tage. Das Wesen schöpft im Laufe seines Lebens Erfahrungen aus den einzelnen Geburten, in die es sich nach und nach während seines Lebens inkarniert. Mit dem Durchleben aufeinander folgender Leben gewinnt es Erfahrungen aus denen es sich entwickelt und wächst. Aber alle Erfahrungen und Eindrücke bewahrt es nicht bei sich auf, nur solche, die sich tief in sein Bewusstsein (in unser Unterbewusstsein) eingeprägt haben.

Es ist so wie mit unserem Bewusstsein. Starke Eindrücke, an die wir denken und die uns als wichtig erscheinen, hinterlegen wir in unserem Gedächtnis, aber das, was an uns nur vorbeigeht und an was wir uns mit unseren Sinnen nicht festklemmen, das entrinnt uns. Ebenso im Schlaf. Manchen Traum behalten wir nach dem Erwachen im Gedächtnis, von einem anderen wissen wir höchstens, das wir etwas geträumt haben. Immer handelt es sich darum, wie tief wir uns den empfangenen oder geschaffenen Gedanken in unser Bewusstsein einprägen.

Unser tiefes inneres Wesen nützt nur die Eindrücke aus, welche stark sind. Nur diese haben für es Bedeutung und Wert und nur diese kann es gebrauchen. Nur aus diesen wächst und entwickelt es sich in seinem Leben. Seine Entwicklung geht zur Podstata, aus der es hervorging. Sein Begriff vom Sein trennte sich vom zentralen Dasein ab und tauchte in das fortschreitende Wahrnehmen der Podstata ein, also in die Zeit, und begann, auch die Einheit in ihrer Aufgliederung als Vielheit wahrzunehmen. Auf seinem Entwicklungsweg vervollkommnet er sein Bewusstsein durch die aufgenommenen Erfahrungen so, damit er das wesentliche „Ich“ zum fortschreitenden Begreifen auch der anderen „Ich“ als sich selbst, erweitert und auflockert. So, um sich zum allgemeinen Zusammenfließen mit allen anderen „Ich“ (des Begriffs des Seins) zurück zu einem einheitlichen Eindruck, zum podstataischen „Ich bin jeder, wer ist“, vorzubereiten.

Aus der Podstata ging es hervor, in die Podstata kehrt es zurück. Es löst den Begriff der Vielheit und der Zeit auf und ist „jeder, immer und überall“.

Dieses Aufgehen und Sichbewusstwerden in der Zergliederung und auch in der zusammengesetzten Beständigkeit ist der Ausdruck der latenten Zweiheit im einheitlichen Begriff des Daseins, im höchsten „Ich bin“, und ist eigentlich sein Leben.

Das Geschehen in Untätigkeit, den Begriff des Seins betreffend, also den Begriff „Ich bin“, ist einer der Sinne des Lebens des inneren Wesens.

Anders gesagt: Nicht sich selbst wahrnehmen, sondern den Begriff des Seins auf alles erweitern. Jedes andere Wesen bin ich, es gibt kein anderes Wesen, ich bin nur „Ich jeder“, in der Einheit. Das „Ich“ des Wesens wächst fortlaufend und verschmelzt dann mit den anderen „Ich“. Wenn ich dasselbe anders ausdrücken will, kann ich es so sagen, dass

Einer der Sinne des Lebens des Wesens ist, dass „Ich“ des einzelnen Wesens wird jeder, wer ist.

Das ist auch Teilziel unserer Bemühung. Und was ist der Sinn dieses Geschehens? Es ist der Ausdruck des ewigen und immerwährenden „Ich bin“ in der Zeit, in der Zergliederung. Weil in der ewigen Podstata auch die Zeit als Gegenpol eingeschlossen sein muss, als komplexe Eigenschaft der Zeit-Zeitlosigkeit. Daraus ist die Zergliederung des Begriffs des Daseins und seine Betrachtung im Verlauf der Zeit.

Dann gibt es noch einen weiteren Teilfaktor, der als zweiter Faktor den Sinn des Lebens des inneren Wesens bestimmt. Er geht von dem Fakt aus, dass das gesamte Schöpfungswerk jetzt ist, fertig in der Zeitlosigkeit und unveränderlich. Für uns ist es die Schicksalhaftigkeit, also die Lebenshandlung, die wir mit unserem Wahrnehmen durchgehen. Es ist eine geschlossene Gruppierung der Schicksale von Allem, in allen Zeiten. Es gibt hier keine Vergangenheit und keine Zukunft, die wir deshalb wahrnehmen, weil wir sie durch die Kraft der Zeit durchschreiten, aber es gibt nur die fortdauernde Gegenwart, die von uns als geistige Einheiten belebt ist. Die Schicksalhaftigkeit ist nicht so flach, wie sie im Verlauf des Lebens erscheint, sondern sie hat noch eine weitere Dimension, die die Qualität von Allem anbelangt, aller Begebenheiten, aller Geschehnisse und Vorgänge. Unser menschliches „Ich bin“ fügt sich dann durch seine Geburt in die gesamte Schicksalhaftigkeit ein, genauer gesagt in eine der schicksalhaften Handlung und nimmt sie auf sich als eigenes Schicksal. Dieses durchlebt es dann als eines seiner vielen Leben. In das Durchleben legt es die ganze Qualität seines „Ich“ und dementsprechend durchlebt es das gegebene Schicksal. Fertige Geschehnisse durchgehen in deren Dimensionen und es beeinflusst sie zum Besseren oder Schlechteren.

Wir sind also eine ergänzende Komponente des gegebenen Schöpfungswerks.Wir sind die Komponente, welche es ausfüllt und belebt. Wir sind eine Kraft, die auf seine Qualität wirkt, die belebt und bestärkt. Und es ist nicht einerlei, ob wir es positiv oder negativ ausfüllen, denn doch im fortschreitenden, höheren Kennenlernen kommt einmal die Zeit, wann wir uns in unserem Bewusstsein als Alles und Alle fühlen werden.

Der Zustrom negativer Kräfte, die von Unwissenden und Schwachen in das Schöpfungswerk gebracht wurden, bringt es aus dem Gleichgewicht und belastet es, und weil „Ich bin alles“, auch uns belastet. Es ist also ein weiterer Sinn des Wesens, dass es ein positiver Teil des Schöpfungswerks wird, damit wir gute und unschwere Bedingungen nicht nur allen Menschen, sondern allen Lebewesen schaffen können. Der Mensch muss bedenken, dass er in die Welt gestellt wurde, um allem Lebenden zu dienen und nicht deshalb, um sich alles unterzuordnen und den übergeordneten Herrn zu machen. Die Veredlung und Verbesserung der Schicksalhaftigkeit soll er sich zu eigen machen. Doch schon in der folgenden höheren Erkenntnis werden wir uns einmal bewusst, dass ich jeder bin, und wenn ich mich um die Verbesserung von Allem bef leißige, dann verbessere ich das Meine.

Falls es die Menschheit fertig bringt, sich dessen bewusst zu sein, und es fertig bringt, aus ihrem Sinn und Benehmen den Egozentrismus auszumerzen und es fertig bringt den Altruismus zu errichten, wird es auf der Welt wieder gut sein. Der Mensch begreift diesen Teilsinn des Lebens und nicht nur er wird glücklich sein, sondern alles.

Der Sinn des Lebens

3) des Schöpfungswerks. Alles was ist, was wir als Realität wahrnehmen, ist gedanklicher oder geistiger Wesenheit. Dass wir von der Materie und dem Geist sprechen, ist nur die Einstellung des Menschen – eine unvollkommene menschliche Wahrnehmung. Es gibt nur den Gedanken, und es gibt nichts, was er nicht wäre. Das ganze Lebensgeschehen, das wir beobachten, das wir durchgehen und das auf uns einwirkt, ist nur die Zerlegung der geistigen Kräfte, ihrer Kombination und das gegenseitige Wirken einer auf die andere. Diese erstaunlich große Gedankenkombination stellt sich unserer Wesensstruktur und ihre Vielfalt vermehrt sich. Das ist eine Handlung, das ist das, was wir Realität nennen, es ist einfach alles, was existiert, wann immer und wo immer.

Die Realität, von der wir so fest überzeugt sind, ist das Schöpfungswerk, das ich einerseits als die eigene materielle Situation und dann als schicksalhaftes Geschehen – die gesamte Schicksalhaftigkeit wahrnehme, die aus den Einzelschicksalen von Allem zusammengesetzt ist.

Das Schöpfungswerk ist ein weit größeres Problem, als wie es uns von unserer menschlichen Sicht aus erscheint. Wir nehmen es nur zum Teil wahr und zwar nach unserer Wesens-Entwicklungsreife, die keinesfalls wunderlich groß ist, wie es sich die meisten der Menschen einbilden. Mit unserem Sinn erfassen wir nur einen geringen Ausschnitt, der zwar größer ist, als ihn die gegenwärtig lebenden Geschöpfe haben, aber im großen und ganzen ist es nur ein unbeträchtlicher Teil und zwar nur ein solcher, für welchen unsere relative Intelligenz ausreicht.

Wir haben das Schöpfungswerk als einen großen fertigen dimensionslos ausgedrückten Gedanken kennengelernt, welchen wir nur mit unserem beschränkten Erfassen und im Verlauf der Zeit besichtigen. Wir haben ihn als einen Teil der Podstata kennengelernt, wo sich die gesamte Einheit als zerlegt bekunden kann, trotzdem dass sie nicht zerlegt ist, aber diese Möglichkeit dem Beobachter ausstellt. Das sind wir. In unserem Begreifen gibt es die Fähigkeit, in der Einheit ihre Pole zu beobachten. Das fortschreitende Wahrnehmen ist dann unser Lebenslauf (Schicksal). Es bildet und begründet unser Lebenssein.

Das Schöpfungswerk ist ein Teil der Podstata in ihrer vollen Qualität. Es unterscheidet sich von ihr nur dadurch, dass es für uns räumlich wie auch zeitlich begrenzt ist und auch schrittweise als Zeit begriffen wird. Es ist entstanden und hat daher auch seinen Untergang. Da es dasselbe ist wie die Podstata, enthält es alles, was auch in ihr ist. In ihm ist die Einheit und die Zweipoligkeit, in ihm ist die Zeit und die Zeitlosigkeit, Dimension und auch Dimensionslosigkeit. In ihm ist alles mit seiner latenten Zweiheit, die sich rhythmisch als solche bekundet, um wieder einheitlich zu werden. Dieser Rhythmus ist das Leben. Es ist in der Podstata immerwährend bewegungslos, aber im Schöpfungswerk in einem regelmäßigen Rhythmus kundgegeben. Wir können es mit Recht mit dem Atem vergleichen. Die ewige Podstata entfaltet sich ständig rhythmisch zur Zweipoligkeit, um in der nächsten Phase wieder einpolig zu werden. Dieses Einatmen und Ausatmen der Podstata ist die Entstehung und der Untergang des Schöpfungswerks.

Äußerung in Äußerungslosigkeit, der Ausdruck der eigenen Ewigkeit in der Zerlegung und der Zeit, das ist der Sinn des Lebens des Schöpfungswerks, welches jedes „Ich bin“ betrifft, dann, wann er sich selbst als jeden und alles begreift. Dann, wann er die Zweipoligkeit des Lebens als Einheit begreift, den Lebenslauf als Zerlegung der Einheit im Verlauf und sich selbst als Podstata.

Der Sinn des Lebens

4) aus der Sicht der Podstata.

Wir blickten sehr tief, nachdem wir es wagten, den Sinn des Lebens vom Standpunkt des Schöpfungswerks aus zu erwägen. Wir sind nur Menschen, und wenn auch eine tiefe Loslösung in der hohen Geistesentwicklung erzielt worden ist, ist unser Begreifen nur relativ. Wir sind von der Podstata abgetrennt und stehen in der Entwicklung im Schöpfungswerk. Wir können über den Sinn der Podstata und ihr Dasein nicht voll nachdenken. Vielleicht können wir nur versuchen, dieses höchste Problem abzuschätzen. Zum Abschätzen verwenden wir die menschlich erreichbare Erkenntnis der Gesetzmäßigkeit des Daseins.

Alles, was ist, ging aus der Podstata hervor und teilte sich nach dem Gesetz des Lebens. Diese Gesetzmäßigkeit ist in der Podstata in immerwährendem ruhendem Dasein. Die Eigenschaft alles Seins, auch des Lebens, ist die Bewegung. In der Podstata ist sie in latentem Zustand, sonst bekundet sie sich von der ruhenden podstata ins Schöpfungswerk im Bestreben nach ihrer Geltendmachung.

Alles, was im Schöpfungswerk ist, begleitet das Leben, und deshalb muss es so wie alles mit der Podstata verbunden sein. Es äußert sich durch ein ständiges rhythmisches Pendeln, welches analogisch z.B. mit dem Atem (unter anderem) ist. In der Podstata ist dieses Pendeln in Ruhe und seine Dynamik äußert sich nur dann, wenn eine Zeitfolge besteht, die im Gleichgewicht sein muss, und deshalb rhythmisch ist.

Der Rhythmus in der Podstata kann keine Bewegung haben, so wie wir mit unserer Anschauung gewohnt sind. Hier ist er Form, Gestalt, einer der Bausteine der podstata. Deshalb können wir uns das Schöpfungswerk als eine notwendige Äußerung der ewigen und unendlichen Podstata ansehen.

Wenn wir die Frage nach dem Sinn des Daseins der Podstata außer Acht lassen, können wir den Sinn des Lebens der Podstata als Eigenschaft des Seins der Lebensdynamik abschätzen, die ein Teil der Podstata ist. Weil diese Bekundung an den zeitlichen Verlauf gebunden ist, kann sie sich nur in der Abtrennung von der Podstata geltend machen, also nur im Schöpfungswerk. Das Schöpfungswerk entsteht und geht unter periodisch.

Es ist ein Erguss der Podstata, der wieder in die Podstata zurückkehrt. Es ist eine Lebenspulsation, die Sinn des Lebens der Podstata ist. Es ist ein latentes und bekundetes Einatmen und Ausatmen der Podstata, ihre Nahrung und ihr statisches Leben.

Wir fragen nach dem Sinn des Lebens. Wir suchen ihn und sind in der Suche nach ihm nicht allein. Alle höheren Glaubenslehren, die die Tiefe des Geistes berührten, fragen nach ihn. Ich setze voraus, dass von allen Geschöpfen, die in der Entwicklungsreihe defilieren, der erste der Mensch ist, der über ihn immer mehr erfahren will und niemals zufrieden ist. Gewöhnlich ist er mit der Tiefe seiner Erkenntnis nicht zufrieden, weil er ahnt, dass er auch noch tiefer gehen könnte. Das ist aber unnötige Unzufriedenheit. Einmal strömt die volle Erkenntnis des Sinnes des Lebens selbst in das Bewusstsein „Ich bin“ ein, das ewig ist. Nichts geht unter. Alles ist nur rhythmisch und verändert sich gesetzmäßig, weil auch die Veränderung, die wir als gebunden an die Zeit kennen, eine feste und beständige Form der Podstata in ihrer ganzen Existenz ist. Und wir Menschen erwägen nur in einer geringfügigen Etappe einer ewigen Form.

Vielleicht wird es gut sein, folgendes zu erwähnen:

Das Weltall atmet. Sein Atem äußert sich in vier Phasen, die für unsere Zeitschätzung erstaunlich lang sind. Es wird vielleicht viele Milliarden Jahre dauern, bis die Zeit kommt, dass das ganze Weltall erglüht. Nach dieser Zeit geht durch das Weltall einmal ein Impuls, der zentrifugal wird. Das glühende Gas, welches bisher die Planeten bilden wird, zerstreut sich zentrifugal ins Weltall. Im weiteren Impuls, der zentripetal sein wird, beginnt die kosmische gasförmige Masse, sich um Kraftzentren zu häufen und wieder werden Planeten geschaffen, die im weiteren Impuls zu kühlen beginnen und ihre Masse, bisher gasförmig und glühend, beginnt flüssig zu werden und dann zu erstarren. Das Auskühlen des Weltalls wird bis zu seinem Maximum fortschreiten, wo die letzten Sonnen erlöschen und überall wird nur Frost und Starre sein. Dann kommt wieder ein Impuls der Glut, nach ihm ein Impuls des Auseinandergehens, später Konzentrierung und Abkühlung. So ist der Atem des Kosmos. Immerwährend und rhythmisch.

Von unserer Sicht aus sind es erstaunlich lange Zeiträume, die dieses Atmen begleiten. Und nun werden wir uns bewusst, dass unser Sein, so wie wir es kennen, in diesem einen Atem enthalten ist, in einem sehr unmerklichen Zeitabschnitt der Phase der Abkühlung. Wir kennen unser „Ich bin“ nur in diesem Bruchteil der kosmischen Atemsekunde und können uns meist seine weiteren Lebensveränderungen nicht vorstellen.

Das Weltall atmet und verändert sich ständig in vier Phasen. So wie im Weltall ist dieser Rhythmus des Seins in allem, was ist, und zwar immer gleich, nur bekundet er sich je nach dem Charakter des podstataischen Bereichs. Das „Ich bin“ verändert sich auch im kosmischen Atem und seiner sich verändernden Umgebung. Es ist nicht nur an solche Bedingungen gebunden, welche wir in der gegenwärtigen Phase kennen. Es ist immer und überall. Es ist in den glühenden Sonnen, es ist in der kosmischen Streuung, es ist in den frostigen Bedingungen der kosmischen Abkühlung. Es ist immer und überall in seinen Atmungsvarianten.

Das innere Wesen, das wir von der niedrigsten Form irgendeines Viruses bis zum Menschen beobachteten und von dem wir sagten, dass es weiter bis zur höchsten Vollkommenheit der Wahrnehmung „Ich bin alles, was ist“ fortschreitet, dieses Wesen beendet einmal seine eine Lebensphase. Es beendet einen Lebenszyklus, um einen weiteren anzutreten, unter etwas veränderten kosmischen Bedingungen. So, wie ein spezifisches Leben eines nach dem anderen geht, dass es im Ganzen das Leben des inneren Wesens bildet, so bilden viele ganze Leben des inneren Wesens ein zyklisches Wesen. Und viele zyklische Wesen bilden wieder ein ganzes kosmisches Wesen usw.

Es ist ein immerwährendes Zusammenlegen, es ist ein immer - währendes Atmen, es ist ein immer - währendes Leben.

Wo bleibt dann die Einmaligkeit des menschlichen Daseins, auf die die Menschen so stolz sind? Wie können wir den Sinn des Lebens nur im Bereich des menschlichen Erfassens suchen? Denken wir über dieses Problem nach. Denken wir es gründlich durch, denn sein tieferes Verständnis erleichtert uns auch das Verständnis des Sinnes des Lebens.

Dann wird uns alles klein und nichtig erscheinen. Aber nichts ist klein und nichtig, was ein Teil des Ganzen ist. Auch der größte Körper könnte nicht ohne kleine Zellen bestehen. Sind und bleiben wir Menschen! Bemühen wir uns, ein positiver Teil des Schöpfungswerks zu sein, denn darin ist der Teilsinn des Seins unseres „Ich bin“. Denken wir über das große Dasein von allem so, wie beschrieben wurde, und versuchen wir, uns in ihm zu finden.

Die große Erkenntnis bestürzt. Das ist menschlich. Aber jede diese Bestürzung aus der Erkenntnis ist nur der Grenzzustand einer höheren Erkenntnis, als sie bisher war. Sie darf uns auf unserem Weg nicht aufhalten und sie kann gar nicht. Die Intelligenzeinheit entwickelt sich ständig, die von der podstataischen Intelligenz – „Gott Vater“ geführt wird. Sie entwickelt sich rhythmisch, „atmet“ in vier Phasen, so wie alles. Sie entwickelt sich in der Kälte, in der Glut, in Zentripetalität, auch in Zentrifugalität, sie entwickelt sich in diesen vier schöpferischen Prinzipien, welche sie selbst und ihre Umwelt bilden.

So war es, ist und wird es sein. So lege ich es vor, und nimm, wer will und wie viel Du kannst.

 

 
 
 
 

Josef Zezulka - BYTÍ - DAS DASEIN - LebensphilosophieJosef Zezulka - BYTÍ - DAS DASEIN - Lebensphilosophie
Nach dem tschechischen Original Bytí – životní filosofie
Herausgegeber: © Tomáš Pfeiffer – Dimenze 2+2 Praha, Soukenická 21, 110 00, Prag, 2009
Alle Rechte vorbehalten. Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt.
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© Tomáš Pfeiffer, 2009
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ISBN 80–85238–40–3

  

 
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